Konzept

Kinder wachsen heute in einer sich rasch verändernden Umwelt auf. Bewegungsräume, in denen Kinder selbständig und eigenaktiv handeln können, in denen sie spielen können, werden immer seltener. Auf der einen Seite reich ausgestattet und versorgt mit materiellen Dingen und technischen Möglichkeiten fehlt Kindern auf der anderen Seite zunehmend die Möglichkeit, ihre eigenen Fähigkeiten auszuprobieren und zu zeigen, sich selber zu spüren und ihre Erfahrungen, Eindrücke und Wahrnehmungen angemessen zu verarbeiten.

Im Waldkindergarten ergibt sich für uns daraus die Zielsetzung, dem einzelnen Kind für seine individuelle Entwicklung Raum zu schaffen und zu bewahren. Einen Raum im doppelten Sinn: Einen Freiraum dadurch, dass wir die Möglichkeit haben, uns draußen in der Natur aufzuhalten und dadurch, dass wir die Gefühle und Gedanken der Kinder ernst nehmen.

Klare Regeln und Grenzen, sowie eine durchgehende und ausgeprägte Aufmerksamkeit der BetreuerInnen in der Arbeit mit den Kindern geben dem Freiraum den sichernden Rahmen. Ein unverzichtbarer Rahmen, der den Kindern die nötige Sicherheit gibt, um eigenaktiv handeln zu können und der ein Miteinander in der Gruppe ermöglicht.

Ziele in unserer Arbeit mit den Kindern sind die Unterstützung und Förderung der Entwicklung jedes Kindes in dem Bereich der Sach-Kompetenz, Sozial-Kompetenz und Selbst-Kompetenz. Dabei wird jedes Kind von dort abgeholt, wo es sich in seiner individuellen Entwicklung befindet. Selbstvertrauen in das eigene Tun und Fühlen wird gefestigt, eigene Grenzen werden erkannt und die Stärken gefördert. In der Methodik liegt dem Alter der betreuten Kinder entsprechend, der Schwerpunkt auf der spielerischen und ganzheitlichen Vermittlung von Inhalten, Werten und Fertigkeiten.

Das ist uns wichtig

Soziales Lernen

Wir verstehen jedes Kind als ein einzigartiges Individuum, welches in einer welt- und wertoffenen Gesellschaft aufwachsen soll.

  • Akzeptanz, Toleranz und Wertschätzung der Anderen lernen
  • Miteinander kooperieren können
  • Bei Konflikten klar zu formulieren, was man möchte.
  • Verschiedene Lösungsmöglichkeiten bei Konflikten kennen lernen, um die Fähigkeit zu erlangen, sich selbst für eine zu entscheiden.

Autonomie / Selbstbestimmung

Wir geben den Kindern vielfältige Möglichkeiten, ihre Interessen, Wünsche und Gefühle zu erkennen, auszudrücken und mit ihnen umzugehen. So unterstützen wir die Kinder ihren Alltag aktiv mitzubestimmen und zu gestalten (siehe Selbstbestimmung).

Stärkung des Selbst

Ein regelmäßiger Aufenthalt in der Natur stärkt die Selbstständigkeit, das Selbstvertrauen, das Selbstwertgefühl und die Sozialkompetenz. Für schüchterne Kinder macht sich auch die Tatsache bezahlt, dass in einem Waldkindergarten oft weniger Kinder in einer Gruppe betreut werden und individueller auf jeden Einzelnen eingegangen werden kann.

Demokratie und Mitspracherechte

Bei der Abstimmung im Morgenkreis über die Wahl des Platzes, Spielangebote, Ablauf eines Tages etc. wird demokratisches Handeln und Partizipation gelernt.

Kreatives Gestalten

Die Kinder benutzen zum Spielen ausschließlich die Materialien, die der Wald bietet: Blätter, Stöcke, Steine, Matsch, Blumen uvm. Fantasie und Kreativität werden dadurch besonders angeregt. Zudem wird den Kindern der freie Zugang zu Werkzeugen ermöglicht. Sie haben Zeit sich im Umgang auszuprobieren, erhalten von uns situative Anregung und können sich so ihre Spielwelten selbst erschaffen. Dabei ist uns wichtig, die Ästhetik der Natur zu vermitteln.

Motorische Entwicklung

Der Wald mit seinen Gegebenheiten regt zu vielfältiger körperlicher Betätigung an und die Bewegung fördert in hohem Maße die gesamte Lernentwicklung des Kindes. Wir unterstützen dies, indem wir auf die Selbsteinschätzung der Kinder vertrauen und sie bestimmte motorische Kompetenzen wie z.B. auf einen Baum klettern eigenständig erarbeiten lassen.

Schulvorbereitung

Lernen ist integraler Bestandteil des täglichen Tuns des Kindes, somit ist jeder Tag im Waldkindergarten Vorbereitung auf die Schule. Durch die situationsorientierte Betreuung können die Kinder selbstwirksam das Lerngeschehen mitbestimmen, die reizarme Umgebung bietet die Möglichkeit sich intensiv mit einzelnen Themen, Fragestellungen, Materialien oder Angeboten auseinander zu setzen.

Die Natur bietet vielfältigste Möglichkeiten erste biologische, chemische, physikalische und geologische Erfahrungen zu machen. Wir begleiten die Experimente der Kinder mit gezielten Fragen, Erklärungen und Sachbüchern.

Ganzheitliche Förderung

Den Menschen mit seinen Anlagen und seiner Umwelt als Ganzes zu sehen, bei pädagogischen Überlegungen verschiedene Blickrichtungen einzunehmen, Wissen mit allen Sinnen erfahren lassen, Schwächen über Stärken zu fördern, dem Kind seine Zeit zur Entwicklung zu geben.

Naturbezug

Der Wald bietet elementare Erfahrungen von Erde, Feuer, Wasser und Luft. Kinder müssen zuerst sehen, berühren und erleben, bevor sie Erklärungen aufnehmen und verstehen können. Waldkinder lernen unsere Natur mit allen Sinnen kennen und lieben und entwickeln ein besonderes Umweltbewusstsein. Die Natur bietet den vielfältigsten Erfahrungsraum den es gibt. Sie haben die Möglichkeit, sich durch direktes Erleben, Experimentieren und Beobachten ursprüngliches Wissen über die Natur anzueignen und lernen Wertschätzung für die uns umgebenden Pflanzen und Tiere. Wer als Kind die Natur lieben lernt, wird ihr auch im weiteren Leben mit Achtung und Wertschätzung begegnen.

Zusammenarbeit

Wir streben eine von Wertschätzung, Akzeptanz und Verständnis geprägte Erziehungspartnerschaft mit den Eltern an und möchten diese je nach Bedürfnis begleiten. Es ist uns daher ein großes Anliegen ein Vertrauensverhältnis zu schaffen, das geprägt ist von Offenheit, gegenseitiger Achtung, Verständnis füreinander und Akzeptanz. Ein regelmäßiger und intensiver Austausch zwischen Eltern und Betreuungspersonen während der gesamten Zeit ist uns daher sehr wichtig.

Noch Fragen?

Hast du trotzdem noch Fragen? Vielleicht findest du hier die Antworten.